von Michael Käflein
Copyright Hinweis: Bitte beachten Sie, dass der Text Copyright geschützt ist. Eine gänzliche oder auch nur teilweise Weitergabe und jeglicher Gebrauch sind ohne vorherige schriftliche Genehmigung ausdrücklich untersagt.
TEIL 1
VON MICHAEL KÄFLEIN
Das Taxi, der Taxifahrer sind Symbole moderner urbaner Mobilität. Sie sind so selbstverständlich im Stadtbild, dass sie oftmals nicht bewusst wahrgenommen werden. Und weil sie eben so selbstverständlich sind, wird oftmals unterstellt, dass das Taxi oder taxiähnliche Dienste schon immer Bestandteil städtischen Lebens gewesen seien.
Dass dies nicht so ist, und wir ein relativ junges Gewerbe sind, mag manchen Zeitgenossen überraschen, wird doch Mobilität und die Verfügbarkeit individueller Transportmöglichkeiten heute als Selbstverständlichkeit wahrgenommen.
Mobilität wurde aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahnen für breite Bevölkerungsschichten möglich. Zuvor war sie nur Begüterten vorbehalten, die sich mit Postkutschen von Ort zu Ort bewegten.
In der Antike gab es ja auch schon Großstädte, in denen große Distanzen zu bewältigen waren - man denke nur an Rom oder Alexandria. Der Großteil der Bevölkerung aber bewegte sich auch über größere Strecken zu Fuß oder hoch zu Pferd. Überlieferungen über individuelle Personenbeförderungsmöglichkeiten gibt es keine.
Mittelalterliche Städte waren durch Stadtmauern flächenmäßig beschränkt. Hinter den Mauern herrschte qualvolle Enge; die meisten Gassen waren zu eng, um mit Fuhrwerken oder Ähnlichem befahren zu werden. Die Straßen waren nicht befestigt - die Heidelberger „Steingasse“ trägt diesen Namen als Alleinstellungsmerkmal, weil sie eben mit Pflastersteinen befestigt war und als Zufahrt zur Neckarquerung eine wichtige Rolle spielte. Straßen und Gassen dienten zur Abfallbeseitigung; Abwasser und Fäkalien entledigte man sich vor der Haustür. Und Straßen und Gassen waren von Hausschweinen und Ratten bevölkert, die sich vorwiegend von den Abfällen ernährten.
Innerstädtische Personenbeförderung wurde daher von hoch stehenden Personen nicht aufgrund der überschaubaren Distanzen innerhalb der Stadt benötigt, sondern wegen der katastrophalen Straßenverhältnisse. Und dies bewältigte man in der eigenen Sänftbare, die von der Dienerschaft getragen wurde.
Mit dem Wachstum der Städte im 15. Jahrhundert setzte die Wende ein.
Im 15. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Fernhandels wieder zu, das Straßennetz, das nach dem Untergang des Römischen Reiches nur noch rudimentär vorhanden war, wurde wieder hergestellt und weiter ausgebaut. Und die Bedeutung der Städte und städtischen Lebens nahm zu.
Ab Mitte des 15. Jahrhunderts wurden in Ungarn leichte Kutschen gebaut, die mit Lederriemen gefedert waren und somit wesentlich komfortabler waren als die bisherigen Fuhrwerke.
Um 1600 gab es in allen bedeutenden europäischen Großstädten wie Berlin, Paris, Wien und Warschau in Zünften organisierte Lohnfuhrwerke oder Lohnrössler, die den innerstädtischen Verkehr und Fahrten in die nähere Umgebung besorgten. Die Tarife wurden von den städtischen Behörden festgelegt, die Fahrpreisermittlung erfolgte nach Zeit. Die Lohnrössler führten allerdings hauptsächlich Sach- und weniger Personentransporte aus.
Für die reine Personenbeförderung wurden in Paris ab 1617 sogenannte „Portechaisses“, zu Deutsch ‚Tragestühle’ eingesetzt. Diese Art der Personenbeförderung war offensichtlich so beeindruckend, dass der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen zum 1. Januar 1668 die Portechaisses nach Berlin brachte. Mit dem neuen Transportmittel, dem ersten echten Vorläufer der innerstädtischen Taxiverkehre, wollte der Regent nicht zuletzt den aus Frankreich zugewanderten Hugenotten eine Einkommensquelle bieten. Taxi und Migration - offensichtlich schon ein Thema in den ersten Tagen.
Die Portechaisses wurden von der Entwicklung schnell überholt.
Schon 1662 - also sechs Jahre vor der Einführung der Portechaisses in Berlin, hatte in Paris ein gewisser Nicolas Sauvage einen Fahrdienst mit zweirädrigen Einspännern in der Rue Saint
Martin gegründet. An dem Haus, in dem sich eine Kneipe befand, in der die Kutscher ihre Wartezeiten überbrückten, war ein Bild des Heiligen Fiakrius angebracht. Fiakrius war ein irischer Mönch des 8. Jahrhunderts, der mit Mobilität rein gar nichts zu tun hatte: Er ist der Schutzpatron der Gärtner und war in der christlichen Heilkunde des Mittelalters zuständig für die Heilung der „morbus fiacrii“ - der Hämorrhoiden. Wie dem auch sei: Dieser Heilige gab den Fahrdiensten den Namen „Fiaker“. Noch heute verkehren in Wien „Fiaker“ - allerdings hauptsächlich für touristische Stadtrundfahrten.
Es sollte jedoch noch lange dauern, bis in Deutschlands Städten personenbezogene Fahrdienste eingeführt wurden. Bis zum Jahre 1800 jedenfalls ist davon nichts bekannt.
Heidelberg Neckarstaden. Foto: Efkan Balikci
WIR BRINGEN SIE SCHNELL, SICHER UND ZUVERLÄSSIG AN IHR ZIEL.
Taxizentrale Heidelberg
Cinemagraph kreeirt von efetack.com
Cookies müssen akzeptiert werden, um hier den Animationsfilm zu sehen.
WIR BRINGEN SIE SCHNELL, SICHER UND ZUVERLÄSSIG AN IHR ZIEL.
Taxizentrale Heidelberg
Im Jahre 1804 wurde vom Münchner Magistrat die erste „Fiakerordnung“ eingeführt, die man der Einfachheit halber von der Salzburger Fiakerordnung abgekupfert hatte. Damit war die bayrische Landeshauptstadt die erste deutsche Metropole mit einem geregelten individuellen Tarif. Doch Berlin sollte bald folgen … und wird bald von der „Droschke“ abgelöst.
Der Dessauer Pferdehändler Alexander Mortier brachte 1811 aus Warschau die Idee von leichten Kutschen zur Beförderung von drei Personen nach Berlin. Er startete seinen Fahrdienst mit zunächst 32 Kutschen, bis 1827 war sein Betrieb auf 120 Fahrzeuge angewachsen. Diese Leicht-Kutsche, im Russischen „Droski“ = kleiner Fuhrwagen genannt, wurde im Deutschen dann zur Droschke und findet sich noch in Gesetzestexten und Tarifen bis weit in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Sie werden sich jetzt natürlich fragen, wie aus „Droschke“ oder „Fiaker“ schließlich das „Taxi“ wurde. Nun, dieser Name ist auf die Erfindung des in St-Petersburg lebenden Musikprofessors Neder zurückzuführen. Der erfand dort nämlich das „taxometre“, den Wegstreckenzähler, den er etwa um 1880 in Berlin dann zum Patent anmeldete. Das Messinstrument wurde recht bald in den Pferdedroschken eingesetzt und reussierte international. In New York wurden Droschken als „cab“ bezeichnet; solche mit Wegstreckenzähler als „taxicab“, woraus bei der sehr verbreiteten Vorliebe der Amerikaner für Abkürzungen sehr schnell das „taxi“ wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg führte die amerikanische Militärverwaltung - wir werden noch dazu kommen - einen Fahrdienst für die Angehörigen des Militärs ein und bezeichneten diesen als „ETs“ - „Export Taxis“, weil sie ausschließlich Ausländern vorgehalten waren. Und weil wir Deutsche ja sehr schnell amerikanische Begriffe und Verhaltensweisen übernahmen, wurden unsere Kraftdroschken in den 50 Jahren zu „Taxis“. Die Taxizentrale Heidelberg warb ab dem Jahre 1957 mit dem Begriff „Auto-Taxi-Zentrale e.G.“.
Aber kehren wir zurück ins 19. Jahrhundert.
Der zügige Ausbau des Eisenbahnnetzes, die aufkommende Industrialisierung, das damit verbundene rasante Wachstum der Städte - alle diese Faktoren förderten die Nachfrage nach Droschkendiensten, sodass diese schließlich nicht nur in den Großstädten zu finden waren.
Die Erfindung des Automobils konnte natürlich für das Droschkengewerbe nicht ohne Folgen bleiben.
1897 setzte in Stuttgart der Droschkenunternehmer Günter die erste „Kraftdroschke“ - einen Mercedes Benz ein. Obwohl die ersten Kraftdroschken sehr anfällig und reparaturbedürftig waren, setzte binnen weniger Jahre ein regelrechter Autoboom ein: Und der konnte auch nicht durch die recht hohen Anschaffungskosten von 6.000 bis 9.000 RM und äußerst hohe Unterhalts- und Ersatzteilkosten gebremst werden: 1913 waren in Berlin, das auf 4 Millionen Einwohner angewachsen war, noch 3.072 Pferdedroschken, aber auch schon 2.064 Benzin- und - man höre und staune - 574 Elektrofahrzeuge im Einsatz.
Nicht ganz so rasant hatten sich die Dinge in Heidelberg entwickelt: In Heidelberg wurde 1840 der Bahnhof eröffnet. Damit war die beschauliche Universitätsstadt an das damals modernste Fernverkehrsnetz angeschlossen. In den nächsten Jahrzehnten profitierte die Stadt vom aufkommenden Tourismus; Heidelberg entwickelte sich schon damals zu einem mondänen Reiseziel von internationalem Rang. Im Umfeld des damaligen Sackbahnhofes, der sich auf dem Gelände des heutigen Mengler-Baus befand, entstanden zahlreiche Hotels; 1866/67 wurde schließlich das Grand Hotel de l’Èurope eröffnet. Selbstverständlich verfügte die Stadt auch schon über ein Straßenbahnnetz, das seit 1902 zudem voll elektrifiziert war.
Zur Jahrhundertwende waren in Heidelberg 80 Pferdedroschken zugelassen, welche den damals ca. 60.000 Einwohnern zur Verfügung standen. Und so ganz eilig hatte man es im örtlichen Gewerbe nicht mit der Umstellung auf das Automobil.
Die Droschke Nr. 76 gehörte einem gewissen Franz Rammel aus der Ladenburger Str. 61. Der Droschkenunternehmer war ein gestandener Mann „in der Mitte des Lebens“ und zunächst nicht sehr auf Veränderung aus. Aber ein Besuch in Baden-Baden sollte alles ändern …
Auto-Funktaxi-Vermittlungszentrale Heidelberg e.G.
Im Bosseldorn 9 - 69126 Heidelberg - Tel: (0 62 21) 30 20 30 - Fax: (0 62 21) 31 53 16
E-Mail: taxi-heidelberg@t-online.de - Web: www.taxizentrale-heidelberg.de
© 2016 - Taxi Heidelberg | Alle Rechte vorbehalten
Impressum | Datenschutz | Web-Corporate-Design-SEO powered by EFETACK.com
Auto-Funktaxi-Vermittlungszentrale Heidelberg e.G.
Im Bosseldorn 9
69126 Heidelberg
Tel: (0 62 21) 30 20 30
Fax: (0 62 21) 31 53 16
E-Mail: taxi-heidelberg@t-online.de
Web: www.taxizentrale-heidelberg.de